Multiplikator*innenschulung
Online-Fortbildung
Rechtspopulismus und Rechtsextremismus: Erscheinungsformen, Entwicklungen und Strategien

Multiplikator*innenschulung wird am 30.11.2020 von 14.00 bis 19.00 Uhr als Online-Veranstaltung nachgeholt.
Veranstaltung des Netzwerk gegen Rechts im Oberbergischen Kreis
Referent*innen: Anke Hoffstadt und Alexander Häusler
Die Nachrichten sind voll von Anschlägen und Übergriffen Rechtsextremer, von rechten Netzwerken in der Polizei, rechten Einflüssen bei Demonstrationen gegen die Coronamaßnahmen und Bedrohungen durch Rechte, nicht nur im Internet. Befinden wir uns gerade in einer Situation der Zuspitzung? Neben der Auseinandersetzung mit dieser Frage wollen wir uns mit den verschiedenen Gruppen der „extremen“ Rechten beschäftigen. Neonazis, Rechtsextreme, Neue Rechte, Rechtpopulismus, Identitäre Bewegung, Reichsbürger… Das sind nur einige Begriffe, die in der aktuellen Diskussion über das politische Spektrum Rechtsaußen genutzt werden. In diesem aktuell besonders unübersichtlichen Dickicht von Rechtsextremen und „Misch-Szenen“ und begrifflichen Unsicherheiten, wollen die Referent*innen einen Überblick über die unterschiedlichen Erscheinungsformen der extremen Rechten vermitteln und Handlungsstrategien, Haltungs- und Interventionsfragen diskutieren.
Diese Multiplikator*innenschulung eignet sich sowohl für Menschen die noch gar keinen Überblick über die verschiedenen rechten Strömungen haben, als auch für Menschen mit Vorkenntnissen, die Informationen zur aktuelle Entwicklungen und zum Wandel der rechten Szene erhalten möchten.
Anmeldungen erforderlich an info@netzgegenrechts-oberberg.org
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Reichsbürger
– Gefahr für Demokratie und Rechtsstaat (Online)

Im Oberbergischen Kreis gibt es immer wieder Fälle von Straftaten durch Reichsbürger. Darunter fallen u.a. Urkundenfälschungen, Nötigungen und auch Körperverletzungen an Polizisten.
Der Staatsschutz hat eine Zahl von über 100 Reichsbürgern genannt, die es im Oberbergischen Kreis geben soll. Bei einer Hausdurchsuchung bei Reichsbürgern in Gummersbach wurden im März diesen Jahres auch abgesägte Schrotflinten gefunden.
Da Reichsbürger die Bundesrepublik Deutschland als Staat und deren Behörden nicht anerkennen, sind sie mit Mitteln der Polizei und Justiz kaum erreichbar. Die Waffenfunde bei Reichsbürgern zeigen deren Bereitschaft, sich bei einer gefühlten Bedrohung notfalls mit Waffengewalt zu wehren. So erschoss 2016 ein Reichsbürger in Georgensgmünd einen Beamten eines Spezialeinsatzkommandos.
An diesem Vortrags- und Diskussionsabend wird sich der Referent Fragen widmen wie: Wer sind diese Reichsbürger? Sind alle als rechtsextrem einzustufen? Welche Ideologie steht hinter ihrem Weltbild und welche Strategien gibt es, gegen sie vorzugehen? In der Veranstaltung am 12.11.2020 von 19:00 bis 21:15 Uhr wird auch Zeit und Raum für Ihre Fragen sein.
Jan Rathje ist Politikwissenschaftler und Mitarbeiter der Amadeu-Antonio-Stiftung. Seit 2014 beschäftigt er sich mit der Reichsbürger-Szene und hat vielfach dazu publiziert.
Gegen Alltagsrassismus
Videoaktion

Jugendliche (Alter: 14 bis 21 Jahre), Jugendzentren und Schulen aus dem Oberbergischen Kreis, können sich beim Netzwerk gegen Rechts anmelden um Videos gegen Alltagsrassismus zu drehen. Gedreht werden kann in den Monaten September, Oktober und November.
Die Teilnahme ist kostenlos.
Das Thema:
Eine Bewerbung ist ab sofort möglich unter: info@netzgegenrechts-oberberg.org oder 02261/9877668
Jugendkulturpreis 2020
"Was geht mich das an?"

Beschreibt Situationen, die ihr in eurem Alltag erlebt oder von Freunden erzählt bekommen habt. Stellt mit künstlerischen Mitteln dar, wie ihr mit diesen umgeht. Die Umsetzung kann z.B. musikalisch, als Theaterstück, als Skulptur, Malerei oder Zeichnung, literarisch – als Prosa oder Poetry, fotografisch oder filmisch erfolgen. Die Form des Beitrags ist frei wählbar.
Wir bitten darum, die Beiträge in digitaler Form einzureichen – also z.B. als digitale Fotostrecke, als Videoclip, als Audiodatei oder als Textdatei – an info@netzgegenrechts-
oberberg.org. (Bei Skulpturen oder Malerei zunächst Fotos einsenden, eventuell werden die Werke dann bei der Preisverleihung ausgestellt.) Dateien ab einer Größe von 5 MB bitte
nur über einen Filehosting-Dienst (z.B. https://wetransfer.com/) übermitteln.
Bitte achtet bei der Einreichung darauf, dass ihr Angaben über euch bzw. eure Gruppe macht und euer Werk kurz erläutert, auch den Bezug zum Oberbergischen Kreis. Solltet ihr Bezug auf Inhalte aus Filmen, Büchern oder Zeitschriften nehmen, achtet bitte auf korrekte Quellenangaben. Außerdem möchten wir wissen, ob ihr gegebenenfalls mit einer Veröffentlichung einverstanden seid. (Minderjährige benötigen für eine Veröffentlichung das Einverständnis der Eltern, auf Anfrage senden wir euch Einverständniserklärungen zu).
Die Arbeiten werden von einer Jury bewertet. Die drei besten werden mit 500 € (1. Preis), 300 € (2. Preis) und 200 € (3. Preis) prämiert. Die Preisverleihung wird im Frühjahr 2021 im Rahmen einer Veranstaltung gegen Antisemitismus, vorgenommen.
Der Einsendeschluss wurde auf den 28.02.2021 verlängert!
Rechtsterrorismus in Deutschland
die immer noch unterschätzte Gefahr

Die offiziellen Reaktionen auf die Attentate in Halle am 09. Oktober 2019 und in Hanau am 19. Februar 2020 fielen so hilflos aus wie in allen früheren Fällen gleicher Art: Überraschung, Staunen, Bestürzung, Trauer und der Ruf nach Stärkung der Exekutivgewalt. Gerade so, als handle es sich stets wieder um die unvorstellbare allererste Mordaktion gegen Juden und Menschen mit Migrations-hintergrund im Nachkriegsdeutschland. Mit über 200 Todesopfern seit 1990 und der Mordserie des National-Sozialistischen Untergrunds (NSU) ist der Rechtsterrorismus in den letzten Jahren besonders sichtbar geworden aber es gibt ihn schon seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Unsere Veranstaltung findet fast auf den Tag genau 40 Jahre nach dem Oktoberfest-Anschlag vom 26.9.1980 statt, bei dem 13 Menschen getötet und über 200 verletzt wurden.
In der Veranstaltung des Netzwerk gegen Rechts im Oberbergischen Kreis in Kooperation mit Oberberg ist bunt nicht braun, wird über die Geschichte des Rechtsterrorismus informiert und die aktuelle Situation beleuchtet. Außerdem soll über die Auswirkungen rechtsterroristische Anschläge für die Opfer und ihre Angehörigen, informiert werden.
- Robert Andreasch, Journalist und Mitarbeiter des Antifaschistischen Informations- und Dokumen-tationsarchives München (A.I.D.A.), wird in seinem Vortrag die Geschichte des Rechtsterrorismus in der Bundesrepublik Deutschland beschreiben.
- Yücel Özdemir, Journalist aus Köln (Evrensel, Neues Leben/Yeni Hayat), wirft einen Blick auf die Rolle der Medien. In den 90ern war „Das Boot ist voll“ ein gerne genommenes Titelthema, bei der NSU-Mordserie wurde von Dönermorden gesprochen und die Berichte über Clankriminalität in den Shishabars sorgen für eine Stimmung in der Bevölkerung, die Rechtsterroristen ermutigt.
- Eine Vertreterin der Initiative „Keupstraße ist überall“ aus Köln wird von den Folgen des Nagel-bombenanschlags des NSU am 9. Juni 2004 berichten. In der 7-jährigen Ermittlungsarbeit bis 2011 (Selbstenttarnung des NSU-Komplexes), konzentrierte sich die Polizei ausschließlich auf einen Hinter-grund im Bereich der „Ausländerkriminalität“ es gab Überwachungen der Opferfamilien und Ermitt-lungen gegen sie. Eine Gedenkstätte gibt es bis heute nicht. Die Initiative „Herkesin Meydanı — Platz für Alle“ setzt sich dafür ein, ein Mahnmal einzurichten (https://mahnmal-keupstrasse.de/).
Wildes Herz
Open Air Filmvorführung

In einem Bundesland, in dem die AfD 21 Prozent der Landtagswahlstimmen erreicht, ist es schwer, sich gegen den Rechtsruck zu stellen. Und genau deswegen so wichtig. Die Punkband „Feine Sahne Fischfilet“ und ihr Frontmann Jan „Monchi“ Gorkow tun in Mecklenburg-Vorpommern genau das. Schon früh hat sich die Band gegen die rechte Szene positioniert und ruft regelmäßig zum Widerstand gegen AfD und NPD auf. So deutlich, dass die Band regelmäßig im Verfassungsschutzbericht des Landtags auftaucht. Regisseur Charly Hübner und sein Co-Regisseur Sebastian Schultz haben Monchi und seine Band bei ihrer Anti-Rechts-Tour „Noch nicht komplett im Arsch“, die im Wahljahr 2016 durch ganz Mecklenburg-Vorpommern führte, begleitet. Der daraus entstandene Film WILDES HERZ nähert sich der Figur des charismatischen Frontmanns von „Feine Sahne Fischfilet“ an. Er berichtet offenherzig von seiner Zeit vor der Band. Als er gewaltbereiter Ultra von Hansa Rostock war, im Jugendgewahrsam saß, Freunde und Familie bitter enttäuschte. Und er erzählt von seinem inneren Antrieb, den Ort, den er Heimat nennt, niemals den Rechten zu überlassen. Hübner und Schultz lassen Monchi den Raum, seinen Standpunkt zu erläutern. Sie zeigen seine Entschlossenheit, sein hohes Engagement und seinen Tatendrang. Doch sie zeigen auch das Unbequeme, das Kantige an seiner Person. Genau diese Ambivalenz macht WILDES HERZ zu einem immens runden Filmerlebnis mit vielen feinen Zwischentönen. Die Musik der Band wird immer wieder in Sequenzen, die die Konzertstimmung perfekt vermitteln, in die Geschichte eingewoben. Und wenn man Monchi zusammen mit der Band auf der Bühne stehen sieht, dann versteht man auch die wichtige Botschaft, die nicht nur „Feine Sahne Fischfilet“, sondern auch dieser Film vermittelt: Aufstehen, Stellung beziehen, mitanpacken.(gekürzter Pressetext der Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW))